Mittwoch, 17. Dezember 2014

#Flash back

Flash back

Die Vogelstimmen, sie klingen noch genauso, wie damals als Kind.
Es ist ein früher Sommermorgen, die Wiese ist mit Tau benetzt,
ich spüre sie kühl unter meinen Fußsohlen.
Drehe mich im Kreis über die Wiese zur Vogelmusik. Unsere Katze
streicht mir um die Beine, ich bin mit allem verbunden und erwarte
mit einem freudigen, kribbeln den erwachenden Tag.

Drinnen höre ich Omas Hausschuhe schlurfen, sie kommt heraus,
ich renne in ihre weit geöffneten Arme und wir drehe uns.
Schnurrend vertilgt die Katze, die Fleischstückchen und der Geruch
von warmen Kakao erfüllt die Küche.

Sonntag, 7. Dezember 2014

#Baal: Von Tränen benetztes Haar



An der Wange hatte er ein rotes Mal, er sagte, er verehre Baal. Und der Edding mit einem quietschendem Geräusch über die Kacheln striff, bis sein Werk vollendet ist. Verewigt wischfest, er schrieb überall, auch eine Rolle Klopapier hatte er wie ein Banner beschrieben, auch wenn die anderen eine Krise kriegen. Dann trat er einen Schritt zurück, besah sich sein Poem und begann zu lesen mit lauter Stimme:
Tränen überströmt lag sie da
benetzte damit ihr langes Haar
die Verzweiflung sie gebar

Wie Treibholz am Menschen
leeren Strand gestrandet
in der Gezeiten Hand

Den Schlaf verwehrt von
den Tränen

„Und, und wie ist es?“ grölte er aufgekratzt. Ich trat einen Schritt zurück las wiederholt die Zeilen und konnte mich ihrem Bann nicht entziehen. Nur war ich nicht fähig klar zu denken. „Wow:“ entfuhr es mir. Pause und wieder „Wow......!“ Mir fehlten die Worte. Ich glaube, damit diese Zeilen, Worte sich entfalten können, brauchen sie Zeit. Ich zog einen etwas zerknitterten Zettel aus der Jackentasche „Schreibe es bitte hier rauf!“ bat ich ihn. Er schrieb mit zuckendem Mund und wirren Haar, die Worte die er frisch gebar. Wie einen Schatz schob ich den Zettel sorgfältig in mein Portemonnaie. Reich fühlte ich mich beschenkt, märchenhaft. Ich fasste seine Hand und schüttelte sie. „Mach weiter so, das ist genial!“ Er meinte „Ich habe keine andere Wahl.“ Den Edding lies er wieder in seiner Hose verschwinden. Dann zog er von dannen mit langem Winken.
Nochmal trat ich näher an die Kacheln heran, berührte den frischen Edding und bewunderte den Mann. Las die Worte nochmal und nochmal spürte die aus ihnen rinnende Qual.




Mittwoch, 3. Dezember 2014

Lichtscheue Träume

Lichtscheue Träume

Erleuchtete Räume
verscheuchte Träume

Wie sie sich im Dunkeln
tummeln auf der Fensterbank
sich lümmeln

Lichtscheu sind sie schnell
wieder unter die Decke 
geschlüpft bevor die Nacht 
zu Ende ist